art.migration

„Kunst hat die Funktion, disfunktionell zu sein; das heißt, Kunst funktioniert, indem sie die anderen gesellschaftlichen Subsysteme stört und damit verhindert, daß sie in eine sinnlose Redundanz verfallen.
Kunst ist gefährlich. Sie nistet sich gerade dort ein, wo Religion die Weltgrenze schließen will und wo die anderen Subsysteme alles für irgendwelche Zwecke instrumentalisieren wollen. Dort produziert sie Unsicherheiten, Möglichkeiten, Chaos.“
(David J. Krieger)

art.migration – ein kunstprojekt von barbara huber und christian streng

info: barbara huber / christian streng: tel.: 0512-562621 / 05414-87682 oder 0676 / 6202431

art.migration – ein kunstprojekt, das auftaucht, wo man es nicht erwartet
art.migration – transportiert kunstwerke an unvorhersehbare orte
und überläßt diese den finderInnen
art.migration – agiert außerhalb des wirtschaftssystems
art.migration – ignoriert nationale und ökonomische grenzen
art.migration – zielt nicht auf gewinn, besitz oder verwertbarkeit
art.migration – ironie und ortlosigkeit
art.migration – © 2000/01 barbara huber / christian streng

art.migration ist ein ungebundenes, mobiles und offenes Kunstprojekt von Barbara Huber und Christian Streng, das Kunstwerke über unkalkulierbare Wege an unvorhersehbare Orte transportiert, um sie dort den FinderInnen zu überlassen.

Die Kunstwerke entziehen sich dadurch den „für Kunst vorgesehenen“ Plätzen und Institutionen mit den damit verbundenen Vermarktungsstrategien und werden so potentiell für jede/n zugänglich.
Kunst migriert, sie taucht auf, wo sie nicht vorgesehen ist, stört gewohnte Wege und fordert zur Auseinandersetzung auf.

Die FinderInnen eines mit art.migration transportierten Kunstwerkes sind mit Einverständnis der teilnehmenden KünstlerInnen die neuen BesitzerInnen und werden gebeten, art.migration über den Verbleib der Arbeiten zu informieren.

art.migration basiert auf ausführlichen theoretischen Überlegungen, die den gegenwärtigen gesellschaftlichen und politischen Umgang mit aktueller Kunst betreffen.
Die Theorie wird jedoch nur in Fragmenten weitergegeben, um das Projekt nicht über eine verallgemeinernde und damit komplexitätsvermindernde Übersetzung in Sprache zu legitimieren. Weder konsumier- noch instrumentalisierbar ist sie damit offen für Ergänzungen, Neukonstruktionen und Interventionen.

art.migration wurde am 8.1.2000 mit dem Start von 100 art.migration – Ballons mit den Fragmenten der dem Projekt zugrundeliegenden Theorie gestartet und wird – einem Virus gleich – immer wieder auftauchen, wo man sie nicht erwartet .
Zahlreiche KünstlerInnen, SchriftstellerInnen und MusikerInnen wurden eingeladen, ihre Arbeiten mit art.migration zu „verschicken“ und haben ihre Teilnahme bereits zugesagt.

So sind etwa Arbeiten der österreichischen Künstler Peter Matthias Pflug und Franz Wassermann mit art.migration auf Reisen gegangen. Die Arbeit „Tatoos“ von Christine Susanna Prantauer z.B. migrierte von Innsbruck Hauptbahnhof über Salzburg und Linz Richtung Wien in einem Zugsabteil.

In der Nacht vom 28. auf 29.10.2000 (not/tour/no – die Kunstnacht im steirisc[:her:]bst) e-/migrierten in / um und aus Graz unter anderem Arbeiten von Klaus Baumgartner, Hellmut Bruch, Thomas Feuerstein, Herbert Soltys und Daniela Span (Kunstwerke im Wert von ca. ATS200 000.-) auf unkalkulierbaren Wegen und an verschiedensten, nicht für Kunst vorgesehenen Orten:

Hellmut Bruchs Arbeit „Geteilt im Goldenen Schnitt“ bewegte sich beispielsweise in einem roten art.migration -Container auf der Mur schwimmend der Grenze entgegen, Thomas Feuersteins brandneue, noch unveröffentlichte Arbeit „biophily“ könnte noch irgendwo an einem art.migration -Ballon über unseren Köpfen schweben und die große Arbeit „Chris III“ (236 x 170 cm) von Herbert Soltys versperrte – quer in eine Gasse gestellt – so manchem/r den gewohnten Weg ...

(Abbildungen und jeweils aktuelle genauere Informationen zu Kunstwerken und Künstler- Innen finden Sie auf der art.migration-homepage: http://www.rundum.com/art.migration.htm)

Wir fordern alle KünstlerInnen, LiteratInnen und MusikerInnen auf, sich mit Kunstwerken, Manuskripten oder Kompositionen an art.migration zu beteiligen um damit das Projekt auf breiter Basis zu realisieren!

art.migration ist ein Virus in vorgegebenen Strukturen und Gesetzen und taucht auf, wo man sie nicht erwartet. Sie agiert in schöpferischer Ungewißheit und ist disfunktionell.